Besonders, wenn Sie Ihre erste Immobilie kaufen, werden sich die „schlauen“ Ratschläge zur Finanzierung häufen. Familie, Freunde, Bekannte – jeder hat etwas zu sagen und oft gibt es mehr Meinungen als Aussagen. Nutzen Sie deshalb unsere acht Tipps als Wegweiser durch den Finanzierungsdschungel!
Ja, kaufen ist günstiger als Mieten!
Immer wieder gibt es dubiose Berechnungen, wonach kaufen mit Darlehen sich angeblich doch nicht lohnt. Aber schauen wir uns einfach folgende Beispielrechnung an:
Sie zahlen monatlich 800 Euro Miete (was für eine Familie vielerorts noch wenig ist). Das sind in 35 Jahren (ohne Mieterhöhung!) schon 336.000 Euro!
Oder:
Sie kaufen ein Haus für 300.000 Euro. Sie besitzen 40.000 Euro Eigenkapital. Sie zahlen 2 % Zinsen und tilgen 2 %. Das sind monatlich 860 Euro bei gleicher Laufzeit.
Im Anschluss gehört Ihnen aber das Objekt!
Niemals zu viel Kredit nehmen!
Es ist sicher verlockend, für ein „besseres“ Objekt einige Jahre den Gürtel enger zu schnallen. Bedenken Sie aber unbedingt, dass es immer zu unvorhergesehenen Problemen kommen kann. Arbeitslosigkeit, Elternzeit… Kalkulieren Sie Ihre monatlichen Ausgaben ganz genau und überlegen Sie, was Sie sich leisten können. Das ist dann Ihr absolutes Limit!
Eigenkapital spart bares Geld
Die Rechnung ist ganz einfach: Je mehr Eigenkapital Sie mitbringen, desto besser die Darlehens-Konditionen, desto niedriger die Zinsen.
Passende Zinsbindung aussuchen
Eine Zinsbindung ist wie eine Versicherung: Sie kostet Geld, ist aber eine Absicherung für Sie. Wenn die Zinsen aktuell sehr niedrig sind und sie mit einem Anstieg rechnen, kann sich das durchaus lohnen. Gängig ist häufig eine zehnjährige Zinsbindung. In der Regel kosten fünf Jahre Zinsbindung Sie 0,2 bis 0,5 zusätzliche Prozent.
Wie hoch soll die Tilgung sein?
Je höher die Tilgung, desto schneller wird getilgt – logisch. Es gibt verschiedene Darlehensformen. Die meisten Hausbesitzer nutzen Annuitätendarlehen, bei denen sich die Restschuld im Laufe der Jahre reduziert und der Tilgungsanteil steigt. Je schneller Sie hier tilgen, desto geringer ist die finanzielle Belastung am Ende. Bei einem Annuitätendarlehen sollten Sie mit mindestens zwei Prozent Tilgung beginnen.
Sondertilgungen einplanen
Die meisten Kredite bieten die Möglichkeit, Sondertilgungen mit einzuplanen, was Ihnen letztlich Zinsen spart. Achten Sie genau auf die erlaubte Höhe und die Fristen für eine Sondertilgung!
Immer Angebote vergleichen!
Viele Menschen machen den Fehler, sich direkt an ihre Hausbank zu wenden. Das kann teuer werden! Lassen Sie sich unbedingt vorab unabhängig beraten. Wenn Sie mögen, können Sie dann mit dem günstigsten Angebot immer noch zu Ihrer Hausbank gehen und dort verhandeln.
Haftung prüfen
Natürlich sollte gerade ein Darlehensvertrag für so hohe Summen aufs Genaueste geprüft werden. Achten Sie dabei insbesondere auf die Details zur Vorfälligkeitsentschädigung bei Ablösung vor Laufzeitende und Details zur Tilgung. Auch die Zweckerklärung sollten Sie sich gut anschauen. Dort verlangen Banken oft weitreichende Haftungserklärungen.